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»Federico«

Aktualisiert: 12. Apr.

~ RUFUS SEWELL ALS CHARLES II ~
~ RUFUS SEWELL ALS CHARLES II ~

oder das andere Märchenende des “Mundschenks/Teil 3


Graf Federico verbrachte eine unruhige Nacht. Kaum angereist zur geplanten Hochzeit der Prinzessin musste er ihr schon zu Hilfe eilen, denn sie war über dem Berg von dargebotenen Köstlichkeiten eingeschlafen, und der König verlangte, sie zu Bett zu bringen.

Eben noch war er beschäftigt gewesen, seinen herrlichen Fuchshengst zu versorgen, doch als er die Prinzessin so unschuldig lächelnd auf ihrem Teller liegend vorfand, spürte er plötzlich sein Herz heftig schlagen, mehr noch als nach einem scharfen Ritt durch Wälder und Auen. Während sie noch in seinen Armen schlummerte, als er sie in ihr Gemach trug, griff sie nach seinen Haaren, wohl unbewusst um Halt zu finden, denn der König schwankte bereits heftig, weil er dem Wein sehr zugetan gewesen war.


Als Federico endlich Schlaf fand, träumte er von der lieblichen Maid, die eine Prinzessin war und einem verzogenen Prinzen versprochen war. Sie ritt auf einer weißen Stute, die neben seinem Fuchs im Stall stand und mit diesem schnobernd schäkerte. Die Prinzessin flog dahin, ganz undamenhaft mit flatterndem Haar und im Herrensitz. Er zeigte ihr die schönsten Plätze, wo sie Rast fanden und im Gras lagen, nebeneinander, und die Schwalben beobachteten.

Im Eifer des Gefechts hatte sich sein Hemdkragen gelockert, und er erhaschte manch heimlichen Blick der Prinzessin, wenn sie nicht gerade in den Himmel sah. Er beugte sich über sie und hätte sie beinahe geküsst, denn sie roch nach Veilchen, Sonne und süßer Verheißung, doch er war sich seines Standes bewusst und beließ es bei einigen gehauchten Worten.


Er erwachte leise stöhnend und glaubte sie noch neben sich liegen; dann musste er lächeln. Er erinnerte sich an ihre geschlossene Faust mit seiner Haarlocke und nahm sich vor, als Mundschenk verkleidet an die königliche Tafel zu treten, um ihr nah zu sein, denn die meisten Mundschenke waren adeliger Herkunft, sodass es nicht weiter auffiel.

Es war einfacher als gedacht, denn die Prinzessin saß an der abendlichen Tafel nicht neben ihrem zukünftigen Gemahl, wie er befürchtet hatte, sondern mit abwesendem Gesicht neben ihrer Zofe. Er trat von hinten an sie heran mit den Worten: "Mundet Euch der Wein nicht, edles Fräulein?” und sah dabei, dass sie seine Locke um den Ringfinger gewickelt hatte, worauf sein Herz heftig gegen die Rippen zu schlagen begann.

Die Prinzessin wurde plötzlich leichenblass und schwankte ein wenig, doch Federico behielt die Stellung und brachte sogar eine halbwegs manierliche Verbeugung zustande.


“Herr Graf, seid so gut und schenkt mir nach”, rief der König vom anderen Ende der Tafel, “ich muss mich stärken für unsere Abreise, denn die Hochzeit wurde vertagt. Mir scheint der Junge noch zu grün hinter den Ohren. Aber Ihr scheint mir ein vortrefflicher Mundschenk zu sein, dem ich vertrauen kann.” Er verschwieg wohlweislich, dass der plötzliche Aufbruch seiner ungehorsamen Tochter geschuldet war.


Und so kam es, dass eine weiße Stute und ein schöner Fuchshengst am nächsten Tag gemeinsam aus dem Burghof trabten, die schwarze Locke um den Finger der Prinzessin gewickelt, und eine blonde um seinen.


Vorgeschichte Teil 1 und 2


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Kontakt: Lady Aislinn

email: LadyAislinn@women-at-work.org

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