Weihnachtsfeiern
- Lady Aislinn
- 28. Juni 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Apr.

toppen bei mir sogar die gefürchteten Klassentreffen hinsichtlich Unbeliebtheit
und rangieren auf der Skala ganz weit unten. Oder geht da ganz ehrlich jemand gerne hin, wo Lachen, Heiterkeit und Besinnlichkeit zugleich vorgeschrieben sind? Kann ja sein... ich bin mir da nie ganz sicher.
Es sind diese Treffen, wo man schief angeschaut wird, wenn man nicht zum Weinglas greift, sondern Tee oder (Gott bewahre) das fürchterliche Cola schlürft? (ob man eventuell ein Alki auf Entzug sei oder doch nur eine schlimme Spaßbremse?)
Sorgt erst das Hochprozentige für Gelächter, wo ansonsten der triste Ernst des Arbeits-Lebens herrscht?
(Klar, man weiß: vor allzu trauter Weinseligkeit wird eindringlichst gewarnt. Schnell kann diese am nächsten Tag zur Ernüchterung führen, wenn wieder die gewohnte Distanz herrscht. Steht in jedem Weihnachtsfeier-Ratgeber. "Warum war der Chef so nett zu mir?" oder "Der unheilvolle Kuss").
Sorgen Speis und Trank allein nicht für Unterhaltung, wird auch schon mal ein spaßiger Unterhaltungskünstler oder Sänger hinzu gezogen. Bei meiner letzten erlebten Weihnachtsfeier war ich die erste, die so unauffällig wie möglich, aber doch nicht ganz unbemerkt verschwand, und ich musste mir sagen lassen, dass der Unterhaltungskünstler darob sehr erstaunt und ein bisschen in seinem Stolz verletzt war, er hätte es noch nie erlebt, dass jemand auf seine Witzchen NICHT mit lautstarkem Gelächter reagiert habe. Bitte, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Ich bin die erste!!
Lag es an meinem strikten Alkoholverzicht? (Ich stoße nicht mal mit Sekt Orange an, kein Schlückchen, erstens schmeckt es mir so gar nicht und zweitens mögen meine Innereien das Hochprozentige nicht so besonders). Lag es an den doch etwas derben Späßchen und der damit verbundenen grausamen Aussprache? Ich hatte mir vorsichtshalber die Ohren mit den bekannten Wachsstöpseln zugekleistert und glaubte dennoch, taub zu werden. Die ganz Schlauen, die dieses Theater jährlich mitmachten, hatten sich in die hinterste Ecke verpflanzt, ich saß aber ungefähr drei Meter von erwähntem Marktschreier entfernt, grad dass mich seine Spucke nicht traf.
Wenn die Mitnahme von Partnern erlaubt ist, wird es bei mir auch ziemlich kritisch. Meist hab ich nämlich keinen und sitze für mich alleine vor dem Gemüseteller und Pfefferminztee und betrachte angelegentlich die Speisekarte oder heimlich meine Armbanduhr, wann es der Anstand endlich erlaubt, zu verschwinden. Ist es nämlich spätnachts, kam für mich kein Bus mehr infrage (gute Ausrede!), und ich musste das nicht eben billige Taxi bezahlen. Besser für mich, wenn die Feiern tagsüber stattfanden in Form eines schlichten Mahles, und wenn sich niemand darüber mokierte, warum ich mit Tee auf besinnliche und gesegnete und heilige Weihnachten anstieß. Und dann noch auf Silvester. Und ein gutes Neues Jahr. Vielleicht mag es das gute Neue Jahr nicht, wenn man es nicht gebührend begießt, keine Ahnung. Es ist jedenfalls nicht immer nett mit mir (und auch den anderen... teilweise).
Achtung! In einem halben Jahr ist Weihnachten schon wieder vorüber, und Silvester droht!
Anhang: Ein Resumee, Mitte des Jahres 2024:
"....und alle Jahre wieder.."
vergessen sind die Weihnachtslieder; jetzt heben wir das Gläschen Sekt! Auch wenn es manchem gar nicht schmeckt: die Knallerei und böllern wie im Krieg! Raketen starten, Flitter flieg! Es zittern Hund und Katz und Pferd, im Gitterbett das Kleinkind plärrt. wehmütig sehnst du Schlaf herbei, denn auch um zwei ist’s nicht vorbei; Es zischt noch hie und da ganz toll, die Gläser sind noch immer voll- man muss es schließlich doch begießen, das neue Jahr soll nicht verdrießen! Was sich das neue Jahr wohl denkt? und uns dann heuer wieder schenkt? nicht Krieg?, nicht Hunger oder Flut?, nicht Dürre? ob’s Viren schleudern tut? das langersehnte Glück, das kriegt ihr nicht, so lacht der kleine Bösewicht. (by Lady Aislinn, November 2023)