Guido Tartarotti
- Lady Aislinn
- 22. Aug. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. März

Guido Tartarotti wurde, ohne vorher um Erlaubnis gefragt worden zu sein, am 23. Mai 1968 zur Mödlinger Welt gebracht. Seine Eltern sind Lehrer, und das prägte ihn: Im anerzogenen Wunsch, stets korrekt und dialektfrei zu sprechen, glaubte er bis in die Pubertät, Vösendorf heiße eigentlich Felsendorf. Das Gymnasium Perchtoldsdorf, wo es damals u. a. eine strenge Einbahnregelung für die Stiegenhäuser gab, verzichtete nach einigen Verhaltensoriginalitäten seinerseits nach der fünften Klasse auf seine weitere Mitarbeit. Also maturierte er in der AHS Mödling-Keimgasse. 1990 begann er in der KURIER-Chronikredaktion. 1994 wurde er Leiter der Medienredaktion, ein Jahr darauf auch der Kulturredaktion. Beide Positionen legte er 2004 zurück, um wieder mehr Zeit zum Schreiben zu haben."
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Ich muss einmal ein Lob aussprechen: denn mit Vergnügen lese ich die stets pointiert/witzigen Glossen des Herrn Tartarotti, auch "Otti Tartar," seine Ohrwascheln (das Fenster links unten im Kurier, auf der Titelseite) oder "Tartarotti schaut fern", denn meistens spricht er nicht nur mir ganz wunderbar aus der Seele.
Auch in der Freizeit am Samstag darf er, diesmal links oben irgendwo in der Heftmitte, seine Gedanken zum besten geben in seiner kleinen, aber feinen Kolumne "Überleben", die, ich gebe es zu, immer als erstes drankommt, wenn ich das Heft aufschlage. Tartarotti und Pammesberger, der Karikaturist, zwei Stars am Kurier-Himmel.
21. August 2024/Ohrwaschl "Hundelt"
Was es nicht alles gibt. Hundeparfüm zum Beispiel. Die Beziehung zwischen Mensch und Hund ist kompliziert. Der Mensch liebt seinen Hund. Beim Hund ist man sich nie ganz sicher. Sieht er den Menschen als Freund oder als Dosenöffner?
Aber immerhin: Der Mensch bemüht sich. In Wien gibt es einen Laden, der bietet Verwöhnprogramme für Hunde an. Der „Full-Spa-Service“ mit Ohren- und Pfotenpflege kommt auf wohlfeile 290 Euro. In der Leopoldstadt kann man Bioeis für Hunde erwerben. Und ein Hotel bietet gegen einen Aufpreis von 42 Euro ein hundefreundliches Zimmer an. Weltweit wurden im Jahr 2023 20 Milliarden Euro für Haustiere ausgegeben.
Damit nicht genug: Man kann ein Hundegeschirr um 450 Euro kaufen. Oder ein Tragetäschchen um 530 Euro. Bei Prada gibt es sogar eine Hundetragetasche um 3.300 Euro.
Mittlerweile gibt es sogar ein eigenes Hundeparfüm. Aber gehört es nicht zu einem Hund, dass er … hundelt?
9. August 2024/Freizeit Kolumne
"Campingurlaub mit meiner Mutter in Süditalien"
Als ich 14 Jahre alt war, war ich am Sand. Und das kam so: Meine Mutter hatte damals beschlossen, einen Campingurlaub zu machen. Also fuhren wir in ein Fachgeschäft und kauften ein Familienzelt. Dieses Zelt wollten wir probeweise in unserem Garten aufstellen, aber es erwies sich als größer, als die kleine Rasenfläche unseres Reihenhauses war.
Ein paar Tage später packten wir das Zelt und ein Schlauchboot auf das Dach unseres Opel Kadett und fuhren tatsächlich nach Süditalien. Mein Vater fuhr nicht mit, er gab vor, arbeiten zu müssen, aber vermutlich hatte er keine Lust auf Camping. In Süditalien kamen wir auf einen Campingplatz, der nur aus Sand bestand. Es gelang uns tatsächlich, das Zelt aufzustellen, und die kommenden fünf Wochen lebten wir auf und im Sand.
Der Sand kroch überall hinein, ins Zelt, in die Schlafsäcke, in die Kleidung. Sand bestimmte unser Leben. Zu essen gab es Dosenravioli, gewürzt mit Sand. So viel Dosenravioli habe ich nie wieder gegessen. Mir war auf dem Campingplatz entsetzlich fad. Die meiste Zeit las oder schlief ich. Dabei gab es dort ein sehr hübsches Schweizer Mädchen. Das Mädchen war schon 16, und es wollte Dinge mit mir tun, die mir Angst machten, obwohl ich ahnte, dass es sehr schöne Dinge wären. Aber ich habe die Chance ausgelassen.
Stattdessen übte ich mich mit zwei Stuttgarter Buben im Computerspielen. Es gab dort einen Spielautomaten, und wir verbrachten Stunden damit, Ufos abzuschießen. Nach fünf Wochen packten wir das ganze Klumpert wieder auf den Kadett und fuhren Richtung Österreich. Kurz nach der Grenze blieben wir stehen und nahmen uns ein Hotelzimmer. In einem Bett zu schlafen, war ein unglaubliches Gefühl. Und das Schnitzel, das ich dort aß, schmeckte himmlisch – nämlich eindeutig nicht nach Dosenravioli.
20. August 2024/Tartarotti schaut fern
"Sommer"
Schade um Alain Delon, aber wenigstens gute Filme im Fernsehen deshalb.
Fernsehen im Sommer ist hart. Es gibt außer Wiederholungen nur Wiederholungen. Die Olympischen Spiele sind vorbei. Wenn man Glück hat, erwischt man einen Columbo. Wie der die Böslinge überführt, ist immer sehenswert. Wenn man Pech hat, sieht man einen Hollywood-Actionfilm. Da geht es meistens brutal zu!
Man kann natürlich auch Nachrichten schauen. Aber die sind meistens wenig erfreulich. Krieg, Tod und Klimawandel! Der Tod von Alain Delon, so bedauernswert er ist, sorgte für einen guten Nachschub an Filmen.
Man kann aber auch den Fernseher abgedreht lassen und ausgehen. Und in einem Biergarten ein Soda-Zitron genießen. Fernsehen können wir dann wieder, wenn es kalt wird. Das wird es früh genug.....
.....zum Schifoarn! :)
Anm: Schande über mich! Hab total verschwitzt (im wahrsten Sinne des Wortes), dass Delon von uns gegangen ist (mich nur über die vielen Delon-videos auf YT gewundert). Da ich schon länger keine Tageszeitung mehr verfolgt habe, und Fernsehnachrichten schon gar nicht. Ich wünsche der Romy, dass sie sich da oben wieder versöhnen und glücklich werden!