Aui! Ummi! Oi! Eini! Die Himmelsrichtungen der Innsbrucker
- Lady Aislinn
- 20. März
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Apr.

Geilers Wilder Westen
Wer sich von einem Innsbrucker den Weg erklären lässt, der läuft Gefahr, im Kreis herum zu irren.
Menschen ohne Orientierungssinn laufen in Innsbruck nicht wirklich Gefahr, sich zu verirren. Es sei denn, man geht mit tief gesenktem Kopf durch die Straßen und ignoriert das felsige Leitsystem, das die Natur dieser Stadt mitgegeben hat.
Die hoch aufragende Nordkette gibt in Innsbruck verlässlich die Himmelsrichtung vor und weist zielsicher den Weg. Ortsfremde, die trotzdem Zweifel haben sollten, wo Norden ist und nicht ans Ziel kommen, können ja immer noch einen Einheimischen um Rat fragen.
Wobei so ein waschechter Innsbrucker als Navi durchaus tückisch sein kann. Wenn Sie Pech haben, schickt er Sie im Kreis umher. Wir Innsbrucker haben es nämlich nicht so mit den Himmelsrichtungen oder mit links und rechts.
Norden? Osten? Süden? Westen? Auf dem Kompass eines Innsbruckers sind die Himmelsrichtungen anders angeschrieben: Aui! Ummi! Oi! Eini! Übersetzt: Hinauf, hinüber, hinunter, hinein.
Mit Aui-ummi-oi-eini kommt jeder in Innsbruck von A nach B und ans Ziel. Zumindest über kurz oder lang.
In die Altstadt geht man zum Beispiel eini, ins Olympische Dorf fährt man oi, zur Hungerburg geht’s wiederum aui. In den Stadtteil St. Nikolaus jenseits des Inns kommt man ummi, ein St. Nikolauser wiederum, der in die Altstadt geht, kommt umma.
Wenn ein Innsbrucker für einen Ausflug nach Südtirol eini fährt, muss er zuerst auf den Brenner aui und dann geht’s nach Bozen oi. Nach Meran fahren wir aber eini. In die andere Richtung geht’s zwar nach München aussi, aber nach Hamburg aui.
Wer sich jetzt nicht ganz auskennt, der sollte noch einmal ganz aui und alles von vorne lesen. Ansonsten wäre es nachvollziehbar, falls manche sich denken: Diese Innsbrucker sind doch völlig ... ummi.
Christoph Geiler Kurier, 19.3.2025
Anm: Zu mir gehts auch AUFFI :))