Walken-Zitate, Teil 1
- Lady Aislinn
- 17. Juli 2024
- 10 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Apr.
"Ich bin im normalen Leben ein Schmusekätzchen. Ich bin ein Song-and-Dance-Man, der zufällig ein paar seltsame Typen spielte. Eigentlich ein Missverständnis, dass ich dann darauf fixiert wurde." (CW 1998) "I can`t say I disliked myself. But I wasn`t ever crazy about myself. I was sort of...indifferent."
"Offscrene, I`m ordinary, precticable and very conservative."

*Ich würde auch gerne mal einen Psychiater spielen- oder einen hundsnormalen Familienvater mit Kindern, die mich um Rat fragen.
* Viele Schauspieler haben keine Arbeit. Ich denke, so an die 90 % gehen keiner geregelten Arbeit nach. Wenn man Glück hat und immer wieder Rollen angeboten bekommt, kann es schon geschehen, dass man einer bestimmten Nische zugeordnet wird. Aber das ist nicht unbedingt schlimm. Ich hatte die Gelegenheit, so viele kleine unerwartete Dinge auszuprobieren, ich kann mich wirklich nicht beschweren.
* Ich würde auch gerne mal in einem Zombie-Film mitspielen. Nicht den Zombie, sondern den Helden, der die schöne Dame rettet. Obwohl ich Zombies an sich nicht uninteressant finde. Zombie-Filme sind auch nicht so vom Budget abhängig.
* Tanzen ist die pure Form von Ausdruck. Viel mehr als schauspielen. Es geschieht ohne Worte, und ich bevorzuge definitiv Szenen ohne viel Rederei. Ich habe zwar gelernt, wie man mit Worten umgeht, aber würde viel lieber nichts sagen. Ich glaube, ich wäre grandios gewesen in der Zeit der Stummfilme...
* Wäre ich nur annähernd so sonderbar wie meine Rollen, die ich spiele, hätte ich es nie so lange in diesem Geschäft ausgehalten, und ich tu das jetzt schon über 30 Jahre lang.
* Ich habe Filme immer gerne aus verschiedenen Gründen gemacht. Manchmal wegen der Kollegen. Manchmal, weil ich einfach gut in meiner Rolle war. Manchmal wegen des Drehortes. Manchmal wegen des Schecks. Manchmal aus verschiedensten Gründen. Dann gibt es wieder Dinge, die man gerne vermeiden würde. Zum Beispiel den Dschungel. Ich habe viele Filme im Dschungel gedreht, und ich muss nicht unbedingt wieder dorthin zurück.
* Schauspielen: sehr raffiniert. Die Leute haben keine Ahnung. Wie macht man das? Ich mache es so gut ich es kann und hoffe dabei, ein paar gute Szenen abzuliefern. Wenn man nach einem arbeitsreichen Tag zufrieden nach Hause gehen kann und sich denkt: heute war ich gut, dann ist das das Höchste der Gefühle.

* Ich würde gerne bis ins hohe Alter
schauspielern. Ich bin froh, dass ich schon so lange tun kann.
Man muss gut sein, aber auch Glück haben. In jeder Beziehung, aber besonders, wenn man Schauspieler ist. Ich habe nie Beschwerden erhalten.
Mein Resume?
Don Quichote sagte: Ich hoffe, ich kann ein wenig Würde/Grazie hineinbringen."
Er ist unberechenbar. Er kann oben charmant grinsen und unten brutal treten. " (Aus einer englischen Übersetzung)
Der Haken an Interviews liegt darin, dass man etwas behauptet, und 20 Jahre später wird man gefragt: das haben Sie gesagt? Ja.- Was meinten Sie damit?- Da bin mir nicht mehr sicher... " CW
* Ich bin eigentlich ganz normal. Ich mag das Unerwartete nicht, ich mag es nicht, überrascht zu werden, obwohl ich als Schauspieler Überraschungen liebe.
Ich werde ziemlich wütend, wenn meine Rechnungen nicht gleich bezahlt werden.
* Für manche Leute erscheine ich deshalb ein wenig merkwürdig, weil ich vom Planeten Showbiz komme. Ich bin nicht abartig oder bizarr oder gefährlich. Nur ein bisschen anders als die meisten Leute.
* Eigentlich bin ich kein Christopher. Ich bin ein Ronnie. Aber mit Ronnie bin ich auch nicht zufrieden. Ich weiß nicht, warum. Es klingt so komisch. Ronald, Donald, dorky. Aber Christopher ist so lang. Sieht auf der Leinwand aus wie ein Zug... ich würde was Peppiges brauchen, ein wenig Mysteriöses: Jack. NIck. Ich möchte nicht, dass auf der Leinwand "Chris" steht. Das sieht nach einem glücklichen Gesicht aus..
* Die Leute reden andauernd über meine Haare. Es ist unüblich für einen Mann meines Alters, so dichtes Haar zu haben.
* Ich stach schon als Jugendlicher etwas hervor: meine Klamotten, mein Haar....
* Im Grunde bin ich sehr misstrauisch und kein Gesellschaftstiger und vermeide enge Tuchfühlung.
* Ich würde gerne einen Schwanz haben wie ein Hund, damit ich meine Gefühle ausdrücken kann gegenüber den Leuten, die sich mir nähern.
* Ich ziehe gerne schwarze Sachen an, weil es attraktiv aussieht, sauber und sensibel. Hunderte Asiaten tragen Schwarz- sie wissen, warum.
* Wenn ich daheim bin, mache ich jeden Tag die selben Dinge. Genau zur selben Zeit. Ich esse jeden Tag zur selben Zeit, um ca. 6 oder 7 Uhr- ich stehe zur selben Zeit auf, ich mache alles in der gleichen Reihenfolge. Ich lese, trinke Kaffee. Dann gehe ich meine Rollen durch, ich dreh meine Runden auf der Tretmühle, mach mir eine Kleinigkeit zu essen. Ich bevorzuge die Mediterrane Diät-Küche. Ich esse kein Dessert, kaum Süßes.
Meine Mutter war keine besonders ambitionierte Köchin, ich meine, es war schon genießbar... sie hatte nur die Angewohnheit, alles "gar" zu kochen. Aber sie kochte auch interessante schottische Spezialitäten, etwa Ochsenschwanz (suppe); mehr deftig-ländlich. Mein Vater liebte deutsches Essen, er trank Sauerkrautsaft, liebte Knackwurst, Soßen, spülte es mit Bier hinunter ... naja, ziemlich ungesund, was das Cholesterin betrifft. Mein Doktor hingegen schwärmt jedes Mal von meinen Cholesterinwerten..

Während der Dreharbeiten bringe ich mein eigenes Essen mit. Ich habe verschiedene Tupperware-Behälter, sammle sie aber nicht. Wenn es möglich ist, koche ich mir am liebsten selber. Ich esse keinen Kaugummi und auch keine Schokolade, in meinen Kaffee gebe ich Molasse. Ich stimuliere mein Haar nach einem Rezept von Anthony Perkins.
Mein Schönheitstipp: legen Sie nach langen Nächten warme, feuchte Teebeutel auf die Augen. Rauchen tu ich seit über 30 Jahren nicht mehr.
*Ich war ein Wodka-Experte. Russischer, polnischer, tschechischer Wodka, der geht runter wie nichts. Aber gut ist das nicht. Ich hab auch damit aufgehört.
* Ich versuche, den Kühlschrank möglichst leer zu halten und dann Frisches einzukaufen, wenn ich es benötige. Ich esse nur einmal am Tag um ca. 7 Uhr. Essen macht mich müde, wenn ich arbeiten muss, dann fühle ich mich wie gerädert.
* Ich liebe die Mexikanische Küche. Und ich mag Spaghetti. Ich könnte sie jeden Tag essen, aber ich muss aufpassen wegen des Gewichts. Und ich mag die Französische Küche, aber die ist mir manchmal zu üppig.
* Meine Emotionen kommen besonders dann auf, wenn ich ein wenig müde bin oder mir langweilig ist. Ich esse Knoblauch, Zitronen und Pfeffer vor meinen Dialogen. (Anm: Am Set von Blast from the Past lagen überall ausgezuzelte Zitronenschalen herum, erzählt Brendan Fraser).
* Ich wünschte, meine Frau würde sich ein bisschen mehr vor mir ängstigen.
* Ich bin zu nett und rede zu viel. Ich ging mal zu einem Psychiater, weil das anscheinend damals an der Tagesordnung war. Aber dann sagte ich; warum soll ich dafür bezahlen? Eigentlich sollten sie mir was zahlen, ich bin interessanter als Sie... ich kenne viele Leute, aber ich habe kaum Freunde..
* Ich bin ein Einzelgänger, wie ein Tier. Es gibt solche, die alleine und solche, die in Gruppen leben, es gibt wilde und zahme. Die jagenden leben alleine. Ich habe keinen großen Freundeskreis (1993) (Anm: Robert de Niro, Woody Allen, Andy Warhol, Sean Penn, Julian Schnabel. Sein Bekanntenkreis setzt sich aus den Schauspieler-Kollegen, Regisseuren, Agenten und seinem Zahnarzt zusammen. Freundin hat er aber nur eine: seine Frau)
* Eigentlich vermeide ich gefährliche Dinge. Ich würde mich nie auf ein Motorrad setzen, mag nicht Autofahren, und wenn, dann nur sonntags, um die Zeitung zu holen, da weiß ich den Weg schon auswendig- ich denke, diese Bungee-Jumper haben einen leichten an der Klatsche. Bei den Dreharbeiten zu Die durch die Hölle gehen/The Deer Hunter war ich mitten im Dschungel und im Gebirge. Als Schauspieler kam ich an Plätze, die ich sonst nie im Leben besucht hätte. Aber es war trotzdem interessant.

* Sollte ich einmal mit dem Auto fahren, dann so langsam, dass mich die anderen überholen und mir den Vogel zeigen. Ich habe schon mit 16 den Führerschein gemacht, lasse mich aber lieber chauffieren.(Frage an Georgianne: wie haben Sie es so lange mit ihm ausgehalten? Antwort: Weil es interessant ist. Ja, es immer etwas los.)
* Meine Frau kümmert sich um mich. Sie zahlt meine Rechnungen, achtet auf mein Geld. Das interessiert mich nicht, ich kann nur Filme machen, aber sie passt auf mich auf.
* Ich bin zu egoistisch, um Kinder zu haben, überhaupt, meine Frau hat schon genug Ärger mit mir allein...Ich könnte nie welche haben, weil Kinder viel Verantwortung und Zeit brauchen. Menschen brauchen im allgemeinen Zuwendung. Man kann in seinem ganzen Leben wirklich nur 2 oder 3 richtig gute Freunde haben. Ich warte immer noch auf sie.
* Kindern sollte man eine grundlegende Erziehung angedeihen lassen. Rechnen, lesen. Ja, Lesen, das ist das Um und Auf. Eigentlich schätze ich den Umgang mit Kindern nicht so. Wenn ich mit ihnen zusammen bin, denke ich, hoffentlich ist das bald zu Ende, damit ich wieder eine normale Unterhaltung führen kann.
* Ich war auf einmal einer Cocktail-Party mit einem Kollegen, mit dem ich immer Witze reiße. Und auf einmal sagte er was, ...naja....und ich hatte einen schönen grauen Anzug an. Hätte ich doch einen schwarzen getragen...
* Als Student auf der Hofstra Universität im ersten Jahr stand das Fach Psychologie auf dem Lehrplan, unterrichtet von einer sehr netten Dame. Sie dachte, ich hätte ein psychisches Problem, glaub ich. Mein Problem war, dass ich nicht studieren wollte. Eines Tages suchte ich sie auf und sagte zu ihr. "Hören Sie, ich kann nicht, ich muss hier raus." und sie erwiderte: "Oh, ich verstehe." Also verließ ich die Uni und kam nicht wieder zurück. Das war das beste, was ich tun konnte, weil ich wusste, ich würde mit Sicherheit kein Raketenwissenschaftler werden.
* Ich fiel mal in jungen Jahren bei einem Aufnahmetest für einen Ferialjob durch. Ich konnte nicht addieren und subtrahieren.
* Bis 2o hatte ich definitiv keine Ahnung, was ich eigentlich machen wollte.
* Ich mag es, wenn mich die Leute erkennen. Wenn ich in New York spazieren gehe und niemand erkennt mich, dann werde ich depressiv. Wenn dann jemand aus einem Auto herüberruft: hey, Chris, dann fühl ich mich schon besser. Manchmal bleibe ich aus Angst daheim, niemand erkennt mich.
"Man muss mit den Füßen auf der Erde bleiben, um durchgeknallte Typen spielen zu können.."

"Ich male, und zwar Abstraktes in klaren roten, gelben, grünen und orangen Farben, ohne besondere Aussage, am ehesten Blumen ähnelnd: „big schmear paintings“; (er ist sich jedoch zu unsicher, um seine Bilder öfter der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, obwohl er „bessere Bilder mache als manch anderer“) CW
"Ich schreibe Theaterstücke, z.B. Fiktives über mein großes Idol Elvis Presley (dieser sei nicht tot, sondern nur abgehauen und auf Diät übergegangen.) Das Stück Him, ein satirischer Monolog über das "Nachleben" von Elvis, lief 1994 einen Monat lang mit Walken in der Hauptrolle mit mäßigem Erfolg am Public Theater, „hatte aber gute Szenen“ (CW).
Über Montgomery Clift: "Ich mag ihn sehr (M. Clift, 1920-1966, Anm.). Er war ein wenig psychotisch, aber ich fand das irgendwie interessant. Er war einer derjenigen, der seine Nervosität nicht bekämpfen konnte. Ich traf ihn einmal. Ich saß ihm eine halbe Stunde gegenüber, bevor ich ihm persönlich etwas näher kam. Es war kurz vor seinem Tod. Wir hatten die fürchterlichste Unterhaltung, die man ohne Worte haben kann. Wir saßen einfach nur da. Niemand außer uns war da. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er hatte mir auch nichts zu sagen. Wir tranken, rauchten und schwiegen". (CW)
Walken spricht wie ein Mann, der den Takt eines Metronoms einhält und dabei einen schrägen Sinn für Humor hat. Die launische Kadenz von Walkenese ist sein Markenzeichen. „Das habe ich aus meiner Zeit als Tänzer“, sagt Walken. „Ich zähle immer noch die Tanzschritte, wenn ich durch einen Raum gehe. Zwei-zwei-vier. Drei-drei-vier. Das mache ich, wenn ich spreche.“
Frage: Was wäre seine Idealvorstellung von Glück?
Antwort: Glück? Nun, wenn ich von harter Arbeit nach Hause komme und mir denke, das habe ich aber jetzt gut hingekriegt, und, Mann, war ich vielleicht klasse! - Dem ist aber leider nicht immer so.....
Frage: Was bedeutet "Startum" für Sie?
"Für mich bedeutet Startum nichts. Einmal sagte jemand zu mir: Ich hab sie in einem Theaterstück gesehen. Und ich dachte, wow, der hat mich gesehen, und weil nur ungefähr drei Leute dieses Stück gesehen haben, fühlte ich mich ungeheuer berühmt. Ich hatte immer einen hohen Erinnerungswert, schon bevor ich berühmt wurde. Die Art mich zu kleiden, mein Haar, ich stach immer schon hervor."
Als sich 1968 als "Romeo" in Stratford, Ontario, nicht der gewünschte Erfolg als Schauspieler einstellte, ("Ich weiß nicht, warum ich diesen Job bekommen habe. Aber ich nehme an, weil man mich ich einmal in einer Rolle gesehen hat, in der ich ein enges Kostüm getragen habe") beschloss Walken, Schauspielunterricht zu nehmen, was ihn als Kind nie sonderlich interessiert hatte, und kam so in das Actor's Studio und zu Lee Strasberg.
So wurde er durch Intelligenz und harte Arbeit erfolgreich, weniger aus der Vorstellung von klaren Zielen. Walken dachte nie logisch über seine Zukunft nach; er ließ sich von Job zu Job treiben, wurde auch am Broadway nicht erfolgreich, einfach, weil er sich weigerte, durch Verträge längerfristig gebunden zu sein, auch heute- besonders heute-bevorzugt er kurze Rollen."
"Ich will mich nicht länger vertraglich binden, weil ich im Laufe eines Jahres meistens 6 Rollen bekomme, und es ist besser, 6 Rollen in einem Jahr zu bekommen als eine.” (CW, 1973)
Frage: Glauben Sie, dass extrem nervöse Schauspieler Borderline-Neurotiker sind?
Walken: Ich weiß es nicht, aber ich glaube, dass es für Schauspieler notwendig ist, zu lernen, gewisse Depressionen zu überwinden, und sie dafür zu "zelebrieren". Der entscheidende Punkt für einen Schauspieler ist, all die Eigenschaften, die in den Augen anderer einen labilen Charakter ausmachen, in etwas Konkretes umzusetzen.
Ob Chris ein Rebell gewesen sei? Nein, er wünschte, er könnte es bejahen. Dann eher ein Einzelgänger? Ja. "Ich glaube, das ist so eine Veranlagung. die hat man sein ganzes Leben. Ich habe damit kein Problem." (Interview Mag., 1977)
Zuvor (vor seinem "Gastspiel" an der Hofstra University) ging er, wie erwähnt, in die Professional Children´s School mit überwiegend weiblichem Anteil. Es war, als habe er „40 Schwestern“. (95% der Schüler waren Mädchen, vorwiegend Models und Schauspielerinnen). Aber er war kein begeisterter Schüler, und als er einmal in Mathematik versagte, bekam er von seinem Vater Hausarrest aufgedonnert. Schule war für ihn öde. Schlussendlich war es nur ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem man eine Menge Mädchen traf. Er war albern, unreif und frivol. Es war wie in einem Film, in dem ein Junge auf einem Planeten voller girls landete. (CW 1994) Er blieb während dieser Zeit im Film aktiv (da es den Studenten gestattet war, neben der Schule als Schauspieler tätig zu sein), und spielte u.a. in "Kojak" mit. Frage: erfolgreich bei den Mädchen?
Ronnie war ein High-School-Hottie", ein "großer, blauäugiger Kavalier“ und „wachsamer Träumer“, der „ganz plötzlich spricht … und dann wieder in Schweigen verfällt.“ …
Antwort: Nicht so ganz einfach. Gespräche mit den Girls sind mir zu aufreibend gewesen, vielleicht machte ich sie auch nervös. Letztendlich ging ich auf ein Mädchen zu und fragte sie: Soll ich lieber abhauen? CW