Von Krampussen und einer Prinzessin
- Lady Aislinn

- 15. Dez.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen

Faschingszeit war immer eine problematische für mich.
(Ich empfehle Guido Tartarottis Kolumne vom 7.11.2025, der eh fast alles gesagt hat).
Früher gab es einen Nachbarn, der lautstark vom Balkon FASCHING tönte, damit es alle hörten, und wahrscheinlich als drohenden Hinweis auf eine seiner Feten, mit Konfetti, Papierschlangen und Hütchen. Fasching war in der Kinderzeit anstrengend, weil ich in der Hoch-Faschingszeit Geburtstag hatte und meine Mutter Kinder-Parties arrangieren musste. Dann schritt ich in einem von Mutter geschneiderten Prinzessinnen-Kostüm mit Krönchen und Schleier hoheitsvoll durch die Wohnung, zwei meiner damaligen Klassenkameradinnen als "Mecki" und "Wiesenblume" mit üppigem Grünzeug auf dem Kopf, was einigermaßen spaßig aussah, und Mecki sich beim Gruppenfoto wohlweislich hinter einer Ganz-Gesichtsmaske versteckte. Ein Junge, der mir in der Volksschule versprach, er werde mich einst als Generaldirektor mit einem roten BMW beehren, war der Hochsee-Captain der Runde, meine Busenfreundin Manu ein Clown mit Riesen-Sommersprossen.
Später wurde ich am "Unsinnigen", soweit ich mich erinnern konnte, es kann aber auch am Faschingsdienstag gewesen sein, regelmäßig von Rumer Schellenläufern, den Zaggelern (?), mit riesigen Glocken auf dem Rücken aus dem Schlaf gerissen, was mich aber seltsamerweise nicht störte, es klang irgendwie beeindruckend und heroisch. Damals waren die Krampusse auch noch braver und verdroschen keine kleinen Kinder und junge Damen, wenn sie nicht eh schreiend die Flucht ergreifen. "Abmullen" nennt man das liebevoll.
Später fürchtete ich mich hingegen schrecklich vor Krampussen, die z.B. schon Anfang Dezember meine damalige Arbeitsstätte heimsuchten. Ich flüchtete ins Klo, einem anderen mir begegnenden Krampus fuhr ich wütend mit beiden Fäusten an den Pelz, weil ich nicht rechtzeitig das rettende Häusl erreichte. Da staunte der wilde Geselle nicht schlecht.
Der Höhepunkt des Faschings ist für mich stets das Faschingseingraben. Das Ende von lustigen Parties, weniger lustigen Nichtraucherbällen und Mullerumzügen, bei denen man sich kalte Füße holt. Ich bin eindeutig eine Spaßbremse, aber wenigstens haben wir keine Nachbarn mehr, die ihren Faschingsspaß lautstark verkünden.


