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Christopher Walken, diverse Artikel

Aktualisiert: 11. Apr.

Der unheimliche Mr. Creep

Fast 90 Kinofilme und über 100 Theaterstücke zeigen den berühmten Walken-Touch - diese Ticks, Nuancen und theatralischen Momente, die kleine Auftritte zu großen Ereignissen machen.

Schmale Lippen und bohrender Laserblick dominieren ein Gesicht, in dem Freundlichkeit und Todeskälte oft nur eine Muskelkontraktion entfernt sind. Diese Fähigkeit hat Walken ein profitables Verstörungsimage mit Psychopathenaura eingebracht: "90 Prozent meiner Figuren sind Bad Guys. Ich glaube, die Leute respektieren mich, aber sie fragen sich immer, ob ich tief in mir drin nicht wirklich fies und gemein bin." Kaum verwunderlich bei Walkens Wahnbilanz im Kino. Als Bruder Diane Keatons wollte er sich im Straßenverkehr selbst töten ("Der Stadtneurotiker"). Nach diesem Suizidimpuls in Woody Allens Klassiker spielte er im Vietnamkrieg Russisch Roulette ("Die durch die Hölle gehen"), versuchte als Gangster seine Söhne zu töten ("Auf kurze Distanz") und die Mob-Konkurrenz auszulöschen ("King of New York"), warf Michelle Pfeiffer aus dem Fenster ("Batmans Rückkehr"), folterte und tötete Dennis Hopper nach brillantem Verbalpingpong ("True Romance"), ließ zu Pferd mit Klinge Köpfe rollen ("Sleepy Hollow") und war Chef einer Männerkolonie, die ihre Frauen durch vollbusige Automaten ersetzten ("Die Frauen von Stepford").


Walken in Dune II
Walken in Dune II

Karrierestart im Katzenkalende

Der Privatmann Walken aber ist sanft und witzig ("Mein Haar war noch vor mir berühmt"), lebt ein ruhiges, geordnetes Leben. Seit 1969 an der Seite von Ehefrau Georgianne, die er beim gemeinsamen Auftritt in der "Westside Story" kennenlernte. Der Sohn eines Bäckers aus Essen schnupperte mithilfe seiner schottischen Mutter früh Branchenluft.

Mit drei posierte er für einen Katzenkalender, mit zehn nahm er wie seine zwei Brüder Tanzunterricht, trat in einem TV-Sketch mit Dean Martin und Jerry Lewis auf.

In einer Schule für künstlerisch begabte Kinder fand Christopher sein Paradies: "Es war eine großartiger Ort mit 95 Prozent Mädchen, schönen Mädchen. Die anderen Jungs waren meist merkwürdig, man könnte sie akademische Typen nennen. Ich aber war albern und leichtsinnig." Nach dem Garten Eden kam das College, das er nach nur einem Jahr verließ.


Tanzender Oscar-Preisträger

Sein Steptanzlehrer hatte ihm eine Rolle im Musical "Best Foot Forward" besorgt - an der Seite einer jungen Liza Minnelli. Seitdem arbeitet Ronald Walken, der von Ex-Model und Sängerin Monique Van Vooren 1965 in Christopher umgetauft wurde, als Schauspieler, gewann für "Die durch die Hölle gehen" einen Oscar. Seine Qualitäten als Parketttiger demonstrierte er als Eintänzer in "Der Tanzpalast", als Step-Virtuose in "Tanz in den Wolken" und in Fatboy Slims Clip "Weapon of Choice". Obwohl er im Kino für das Böse steht, im Bonduniversum die Welt an sich reißen wollte ("Im Angesicht des Todes"), hat Walken eine Waffenphobie und ist immer öfter auch in Komödien zu sehen. So in "Die Hochzeits-Crasher" oder als Erfinder in "Klick", der Adam Sandler nur scheinbar das Leben erleichtert.


Geheimnisvolle Vergangenheit

Mysteriös in seinem normalen Leben ist einzig, warum seine Frau, eine Top-Casting-Agentin, ihn selbst nie besetzte und was wirklich 1981 an Bord der Yacht geschah, auf der er mit Robert Wagner und dessen Frau Natalie Wood feierte, bevor sie nachts im Meer ertrank. Details verschwieg er, sagte aus, die Tragödie verschlafen zu haben. Gesprächiger ist Christopher Walken, wenn er erklärt, warum er kaum eine Rolle ablehnt: "Ich picke mir einfach das Beste raus, was mir gerade angeboten wird. Ich sitze nicht gerne zu Hause, habe weder Kinder oder Hobbys noch Lust zum Reisen. Aber meine Arbeit mag ich."

 

Privat ist der Schauspieler nach eigener Aussage ganz normal. Wie "Digitalspy" berichtet, sagte er: "Ich habe schon viele seltsame, gestörte, und manchmal auch destruktive Leute gespielt, aber bevor ich mit der Filmerei anfing, war ich ein singender Tänzer und habe komödiantische Musicals gemacht. Die Leute vermischen mich mit den Rollen, die ich spiele, aber ich bin wirklich ein konservativer Kerl. Ich bin seit über 50 Jahren verheiratet und führe ein ruhiges Leben." Link??




Playboy 1997 Übersetzung

(...) Walken: "...fangen wir mit dem Film `Comfort of Strangers` an- da futterte ich mir 10 kg hinauf. War aber nur eine Ausnahme, das mach ich sonst für keinen Film. Wenn ich so fett bin, fühle ich mich echt lausig....


Robert ist übrigens der größte Psychopath, den ich je gespielt habe- und das sagt `ne Menge.." (Das Sakko hat er übrigens mitgehen lassen..)


Frage: Nick in Deer Hunter wird von den Medien als "intellektueller James Dean" bezeichnet....

Antwort/Walken: Nein, finde ich absolut nicht..


F: Bekamen Sie etwas über den Vietnamkrieg mit?

A: Na ja, ich verfolgte die Geschehnisse nur am Rande. Aber mein jüngerer Bruder meldete sich freiwillig und verbrachte 5 Jahre dort. Er sprach zwar nie darüber, aber ich habe so das Gefühl, dass er in einer ziemlich rauen Truppe war.

Es war äußerst unbequem, am River Kwai zu filmen, da hingen dauernd so kleine Dinger an den Beinen.. Und dieser Dschungel! Eidechsen, Riesenspinnen- igitt. Wenn du in der Nacht ein Geräusch gehört und das Licht aufgedreht hast, dann war da z.B. eine Eidechse an der Wand, weiß mit großen orangen Flecken. Ich mag kein Insektengetier...  Ich bin da ein wenig heikel mit diesen Mitarbeitern. Aber mit der Zeit störten mich diese Viecher dann gar nicht mehr.


F: Opium geraucht?

A: "Geraucht" kann man nicht sagen. Da bot mir einer etwas Unidentifizierbares an, und da ich nicht wusste, was ich damit anstellen sollte, aß ich es einfach nach den Dreharbeiten. Das bekam mir aber nicht besonders gut. Mein Doktor sagte mir dann, dass ich etwas im Bauch hätte-Bakterien und so..er erklärte mir, dass die das Opium mit gewässerter Büffel-Scheiße vermischten.........damals schlug ich mich echt lang mir dieser Geschichte herum...

Deshalb genoss ich die Dreharbeiten zu "Nick of Time" umso mehr - alles unter einem Dach- der Dreh, das Essen, die Unterkunft in einem noblen Hotel...


"Nick of Time"
"Nick of Time"

Walken sagt über seine Figur in Nick of Time: „Mr. Smith ist ein Terrorist, ein schrecklicher Mann. Natürlich. Daran konnte ich während der Rolle nicht denken. Ich musste davon ausgehen, dass er nur seinen Job macht“, sagt Regisseur Badham. „Christopher Walken spielt einen Jäger, der ein Tier im Visier hat. Dank seines enormen Talents und Charismas gelingt es ihm, der Rolle des Bösewichts Struktur zu verleihen und ihn zu einem interessanten, vielschichtigeren Menschen zu machen.“ (Produktionsnotizen von Sony)



F: Apropos Drogen, wie war das in den 60-er Jahren? Probiert?

A: Na klar, aber es belehrte mich bald eines besseren. Aus diesem Grund mach ich das heute sicher nicht mehr.


F: Etwas zu Natalie Wood?

A: Nun, Sie hatte etwas mit Elvis, ging eine kurze Zeit mit ihm, sie erzählte, welch Gentleman er war. Aber sie kannte eigentlich alle Leute...


F: Reden wir über A View to Kill und Batman Returns- eigentlich Kostümfilme. Haben Sie Tim Burton wirklich um Manschettenknöpfe aus menschlichen Zähnen gefragt?

A: Nein, nein, ich habe nicht gefragt, aber dies ist ein typisches Beispiel, welch guter Regisseur Tim Burton ist. Kurz vor den Dreharbeiten stand ich mit ihm beisammen, während wir auf die Beleuchter warteten. Ich erwähnte nebenbei, dass in the Great Gatsby einer der Gangster Manschettenknöpfe aus menschlichen (Backen)-Zähnen trug.

Burton rief sofort seinen Assistenten herbei und sagte: gib ihm-also mir--Manschettenknöpfe aus etc...... Innerhalb einer halben Stunde kam der Assisten mit dem Gewünschten  zurück-- ich trug sie den gesamten Film. Das Publikum wusste natürlich nichts davon, aber Burton glaubte, das es für mich gut war, sie zu haben.


"A View to a Kill" deleted scene
"A View to a Kill" deleted scene

„Chris war ein sehr guter, sehr interessanter Schauspieler. Komisch verrückt.“ (Roger Moore) „Wissen Sie, man darf all diese Bösewichte spielen. Ich würde gerne einen Bösewicht spielen.“ (Roger Moore) „Ich würde gerne James Bond spielen. Niemand wird mich bitten, James Bond zu spielen.“ (Christopher Walken)



F: 1985 schrieb Andy Warhol darüber, dass Sie zusammen mit Mickey Rourke beim Dinner von Dino de Laurentii saßen. Bevor Mickey mit ein paar Girls im Schlepptau verschwand, "küssten Mickey und Chris Walken einander sehr innig auf Wiedersehen. Es sah so schwul aus. Chris sei ein wenig beschwipst gewesen und bemerkte, dass er seiner hellen Haare überdrüssig und es Zeit sei, sie wieder in ihre normale Farbe rückzufärben."

A: (lachend): Oh ja, ich erinnere mich, dass Mickey auch dort war. Er servierte mir so einen komischen grünen Drink... Schauspieler küssen einander, aber ich denke, nicht auf den Mund. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass da nichts läuft zwischen mir und Mickey- das klingt wie ein nettes Märchen..


F: Würden Sie sich als extravagant bezeichnen?

A: Ein bisschen schon, ja; besonders, als ich jünger war. Ich war immer ein bisschen exotisch. Ich habe nie einen Hut getragen, weil mir meine Frisur wichtiger war.


F: Und wie würden sie sich selbst beschreiben?

A: Unerwartet konservativ. Jeder, der mich kennenlernt, ist überrascht. Mein Leben verläuft sehr ruhig. Ich mag es so. Ich bin sehr sensibel und pragmatisch. (..) Für meine Frau und Familie bin ich nach wie vor "Ronnie". Jeder, der mich nach 25 kennenlernte, nennt mich Chris. Ich fragte meinen Agenten, ob ich mich als "Chris Walken" verkaufen könne. Jeder nennt mich so, und es beansprucht weniger Platz. Es ist leichter auszusprechen. Aber die meisten Leute mögen keine Veränderungen. Produzenten sagen dann: Wenn ich für den vollen Namen zahle, dann möchte ich auch den vollen Namen. Warum geht's nicht einfach mit "Chris"? Ich wünschte, Playboy verwendete den Namen Chris..



The Lion in Winter
The Lion in Winter

F: Ok, Chris, sind Sie bekümmert über ihre Rollen als Fiesling, der Kinder oder Freunde killt? Sie haben gesagt, Sie spielen meistens diese Bösewichte oder verschrobenen Typen, weil sie so aussehen. Glauben Sie selbst, Sie sehen böse aus?

A: Wissen Sie, was ich glaube? Ich bin im Show-business, seit ich drei Jahre alt bin, und das hat mich geprägt. Ich komme vom Planet Showbusiness, nicht Hollywood. Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht, erst in späterem Alter. Die Art zu sprechen, zu denken, wie ich aussehe, das prädestiniert mich für gewisse Rollen, für jemanden von "auswärts". Als ich jünger war, kannte ich niemanden, der nicht im Showbiz war. (..)


F: Schlugen viele dieser Showbiz-Kinder den gleichen Weg wie Sie ein?

A: Nein, nicht viele. Sie wuchsen auf und wollten etwas Anderes machen. Aber nicht ich. Ich wurde 25 und realisierte, dass ich im Showbiz war, ob ich es wollte oder nicht. (..) Aber ich wusste, ich würde nicht bei Musicals bleiben. Das kann man nur eine gewisse Zeit lang machen, wie ein Athlet. ..


F: Sie bekamen den Clarence Derwent Preis für das Theaterstück Der Löwe im Winter. Was bedeutete das für Sie?

A: Ich verließ das Stepptanzen, um für das Schauspielen einen Preis zu bekommen, und das in einem Stück, bei dem ich fast gefeuert wurde. Das zeigte mir, dass es doch ganz gut so lief. Ich bekam eine Rolle als Romeo, und ich habe nie Shakespeare gelesen. Ich bin überzeugt, dass ich diesen Job bekam, weil mich jemand in Strumpfhosen (in Der Löwe im Winter) gesehen hat und dachte, ich könne den Romeo spielen. Es ist dämlich, aber ich glaube, so lief es ab. Ich war furchtbar als Romeo. Die Kritiken warn die schlechtesten, die ich je bekommen habe.



F: In welchen Rollen fühlen Sie sich am wohlsten?

A: Meine besten Bühnenstücke waren die von Tennessee Williams und Chekov. Amerikanische Bühnenschauspieler lassen sich aus irgendeinem mit Chekov gut vereinbaren. Hängt wohl mit dem Temperament zusammen. Und Williams war der berühmte amerikanische Bühnenautor meiner Zeit. Eins weiß ich über Bühnenautoren. Jeder Charakter aus ihrer Feder ist er selber. Shakespeare schrieb all diese Rollen, während sie sich in seinem Kopf abspielten. Das ist es, was gute und schlechte Autoren gemeinsam haben. Ihre Charaktere sind grundsätzlich sie selber. (..) Mein Dentist schrieb ein Stück, aber ich wollte es nicht lesen. Es war über einen Dentisten, sagte er, aber die machen keinen Film über Dentisten... (..)


F: Waren Sie ein guter Student?

A: Ich war nie gut in der Schule. Ich ging nie gerne hin..


F: 1973 haben Sie angeblich im "After Dark" (Zeitschrift) gesagt, (im Zusammenhang mit der Aufführung vom Kaufmann in Venedig, wo der Charakter Bassanio bisexuell angelegt war) " ich glaube, ich denke genauso. Es würde mich einengen, nur heterosexuell zu sein--in meinem Kopf bin ich bisexuell."

A: Ach, das habe ich gesagt? Ich glaube, im Kopf eines Schauspielers sollte nicht Bisexualität, sondern Asexualität herrschen. Ich mag den Begriff Schauspieler, das klingt geschlechtslos, ich sage auch zu Schauspielerinnen Schauspieler. Ein Schauspieler soll so viele Ansichten  wie möglich von einer Story haben. Das habe ich wahrscheinlich damit gemeint. Aber diese Produktion vom Kaufmann in Venedig hatte wirkliche eine Neigung zur Bisexualität. Das wollte der Regisseur so.


F: Was sagt denn Ihre Frau dazu, wenn sie solche Sachen hört oder liest?

A: Ach, daran ist sie schon gewöhnt. Sie hat schon so viele Leute so viel über mich reden hören.....



Wenn er spricht, stupst er in einem seltsamen Ritual mit den Fingerspitzen an seinem Haaransatz herum, was etwas damit zu tun hat, entweder die Haarwurzeln zu stimulieren oder sein Gehirn anzuzapfen, um Inspiration zu finden. Außerdem streichelt er sich mit der Rückseite seiner Fingernägel zügig über Wangen und Hals, als wollte er lose Haut abkratzen.

Wenn er nicht gerade Theken und Tische sauber wischt, spielt er ständig mit seinen Händen an seinem Gesicht. Aber dieser einzigartige Schauspieler, dessen Gesicht dem Publikum einen Schauer über den Rücken jagt, hat noch etwas anderes an sich. Er ist sehr lustig und hat einen skurrilen Sinn für Humor. Außerdem hat er ein großartiges, einatmendes Lachen. Wenn er eine Geschichte erzählt und sie eine Pointe hat, erzählt er sie mit Begeisterung.

Und dann lacht er. Dieser Aspekt von Walken überrascht, denn sein öffentliches Bild ist das eines Mannes, der zwar vom Hals abwärts verkrüppelt sein mag, wie in „Things to Do in Denver When You're Dead“, der aber trotzdem Andy Garcia in zitternder Angst auf die Knie zwingen kann. Er kann vielleicht nicht seine eigene Hose aufmachen, aber er ist durchaus in der Lage, einen seiner Filmhandlanger anzuweisen, das für ihn zu tun, und dann seinen Schwanz rauszuholen, damit der Typ, den er quält, ihn lutschen kann.

Das ist der Chris Walken, den wir lieben gelernt haben. Wie ein Kritiker der „Los Angeles Times“ bemerkte, kann Walken „das reine, furchteinflößende Böse besser verkörpern als so ziemlich jeder andere.“ Und „Film Comment“ merkte an, dass Walken, wenn es so etwas wie bedrohliche Verletzlichkeit gibt, sie personifiziert hat: „Er versteht es besser als jeder andere, furchteinflößend komisch zu sein.“



"Die meisten Leute erwarten von mir, dass ich den Fiesling spiele," Er sagt das nicht ganz ohne Stolz. Und das ist doch ein bisschen überraschend. Denn die meisten Schauspieler bzw. die, welche schon an die 100 Filme gedreht  (CW), Oscars gewonnen und den Status einer Ikone erreicht haben, würden alles dafür geben, um nicht für ein bestimmtes Rollenfach festgelegt zu werden.

"Typecasting" ist der Tod für einen Schauspieler. Typecasting ist das Gegenteil von dem, was ein Schauspieler anstrebt, nämlich unterschiedliche Charaktere darzustellen, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und nicht auf eine bestimmten Charakter festgelegt zu werden.




Aber Chris Walken scheint eine Ausnahme zu sein. Er ist am bekanntesten als finsterer Sonderling, als Verrücktester unter den Verrückten. Auf der Leinwand vermittelt er drohende Gefahr, auch wenn er dabei Humor zeigt. Da ist immer ein Beigeschmack von Unheil dabei.

"Wenn`s gut geht, kennt mich das Publikum von früheren Filmen her, wo ich noch nicht den Bösewicht gespielt habe, bevor ich jetzt als Bösewicht festgelegt werde," (CW)

Und er bleibt weiterhin seiner Linie treu.

"There are people who always play the lover or the action guy or the best friend or the funny guy. With me, there have been al lot of bad guys. And I like having fun with them. And people respond to that, I think."

Wenn Sie ihn also als Schurken brauchen, nun gut, dann mache er es eben, das sei schon ok...

Er scheint´s zufrieden, auf einem bestimmten Typen festgelegt zu werden. "Ich würde gerne noch als alter Mann spielen, und ich bin wirklich glücklich, es schon solange durchgehalten zu haben. Du musst gut sein, aber vor allem zufrieden und glücklich. In jeder Beziehung. Aber besonders, wenn du Schauspieler bist. So ich bekommst du keine Beanstandungen." (CW)


Walken- der Vielbeschäftige: eben The Stepford Wives abgedreht, steht er schon wieder vor der Kamera in the Wedding Crashers.. (..) "In The Wedding Crashers spiele ich einen Schatzmeister. Das ist nun wahrlich nicht die Art der Rollen, die ich sonst bekomme.." scherzt er.


Allerdings. Normalerweise erhält er die Bösewichte-Rolle: Mike Wellington in Stepford W. oder Rayburn

Und das geht nun schon so seit zwei Jahren...

"Ich liebe es eben, zu drehen," erklärt Chris, als er sich einen halben Tag für das Interview abringt . Golf-Tennis-Kinder ?--nein.. nur arbeiten...




Genau: Unikum, das ist das richtige Wort. "On the set he`ll sometimes just shout out a word for no reason or do something else to wake himslef up and stay fresh... he`s a very smart actor."(Oz)

Oh ja, das ist er- ein smarter Mann. Sogar ohne make-up dreht man sich nach ihm auf der Straße um. Doch anstatt in New York Parties zu besuchen, leben er und seine Frau ein beschauliches Leben in Connecticut, wo Walken liest, Fernsehen schaut und in der Küche herumfuhrwerkt.

"Ich bin sehr zuverlässig. Das sind zwar normalerweise nicht die Rollen, die ich bekommen sollte. Aber es ist schon ok so."(CW)


"Eigentlich begann meine Karriere zufällig, es geschah eben, dass ich in dieses Metier hineingeboren wurde, weil meine Mutter daran interessiert war und ich eine völlig andere Erziehung hatte als andere. Einige gehen auf die Harvard- Universität, ich ging eben da lang."

("We wern´t child actors, we were more like child props [Requistiten])".


"Eigentlich war ich recht zufrieden mit meinem Leben als Tänzer, aber der Film begann mich immer stärker anzuziehen. Eine Gastrolle in Kojak hier, eine kleine Rolle in The Anderson Tapes dort- und die Leute begannen auf mich aufmerksam zu werden: da war plötzlich ein fesselnder, androgyner Typ, der die Leinwand eroberte." (CW)

"Zu arbeiten ist immer gut. Chekov sagte, das ist die Antwort auf viele Fragen: Arbeit heilt. Viele andere Dinge werden unwichtig.." (CW)


Straßenfeger wie True Romance, Pulp Fiction oder King of New York wechselten einander ab mit Flops- sein Riecher für gute Filme schien manchmal zu versagen.. war es Geldnot, die ihn veranlasste, The Prophecy zu drehen?

Aber was, um Himmels willen, veranlasste Walken dazu, in The Rundown (nun gut, es gibt Schlimmeres), in Joe Dirt oder Country Bears, in Kangaroo Jack oder- Gott steh uns bei- in Gigli mitzuspielen?



Gigli, Kangaroo Jack, The Country Bears, Joe Dirt, Welcome to the Jungle



"Anscheinend bin ich nicht wählerisch genug." ist seine Antwort.

"Ich bin nicht einer, der zur Perfektion neigt. Sonst säße ich tatenlos daheim rum. Wenn ich ein Skript bekomme, tendiere ich dazu, ja zu sagen, und ich hoffe dabei, dass alles dabei ein gutes Ende nimmt. Ich gehe zum Drehen immer mit einer großen Portion Optimismus."


So geschehen in Gigli. Er hat den Film noch nie gesehen, sondern die Kritiken nur von jemand anderem vorgelesen bekommen, als er in der Maske saß.

"Wow" hatte er damals schockiert gesagt.

"Ich bin immer überrascht über das Ergebnis- einmal angenehm, einmal weniger.."

"Ich spielte Mickey Rourke `s besten Freund in Man on Fire, und ich habe ihn dabei nie gesehen. Ich spielte in 3 Filmen mit Jeff Goldblum, bevor ich ihn das erste mal wirklich zu Gesicht bekam.-

Als ich mit dem Filmen begann, war ich sehr hölzern, ich arbeitete sehr hart, um mich in den Charakter der Person  hineinzuversetzen. Aber nun setze ich mich nur mit dem Skript auseinander. Ich lege mir die Sätze so zurecht, wie ich glaube, dass sie am besten klingen."(CW)


Er kann den banalsten Satz zugleich heiter und pervers zitieren.

Es ist dieses off-center Erscheinen, das ihm bei der jüngeren Generation Bewunderung abringt, es ist sein enormer Sinn für Humor, der ihn zum meistgeliebten Gast von SNL macht, und es ist seine unglaubliche Aura, die ihn zu einem der finstersten Bösewichte der Leinwand macht.

Nun gut. Jetzt sitzt er da und fragt höflich, ob er einen Poster von Stepford Wives für seine Mutter haben könne und ist bereit zum Gehen. Vielleicht geht er jetzt heim und kocht Pasta, sieht fern und  lümmelt auf der Couch--ein ganz normaler Sterblicher.

"Ich bin ein Kenner von alten Filmen, diesen alten Schauspielern; es ist gut, dass ich diese Disziplin besitze, zu arbeiten, weil sonst versumpere ich. Es gibt Schaupieler, deren Anblick erheitert. Sie sind voller Humor, was immer sie auch tun. Und der Gedanke, einer von ihnen zu sein, da zu sein für andere Leute- das ist großartig." (CW)

"Als Schauspieler musst du drauf schauen, dass du eine lange Karriere hast und versuchen, das Publikum für sich zu fesseln." (CW)


Und dann, ganz banal:" I believe in saving money. I believe in having a house. I believe in keeping things clean. I believe in exercising. Slow and steady is a very good thing for me. It works for me." (CW)



Total Film Interview, 2004


Natürlich schauen die Leute, sie starren, zwischen Ungläubigkeit und Erkennen schwankend, wenn sie Christopher Walken sehen. Das ist seine einzigartige Präsenz...  Obwohl er Komödien, Musicals , Broadway Shows gemacht hat, er ist in ihnen verankert als Mr. Scary.

Das wirklich Verstörende, diesen Mann zu treffen, ist, dass er nicht im Geringsten verstörend wirkt. Er ist witzig, originell, intelligent. Ein Charmeur, in der Tat. Und er liebt Filme, absolut. Er sieht gerne Filme, redet gerne über sie, und am meisten, er liebt es, zu drehen. "Das mache ich am liebsten", sagt er lächelnd. "Ich habe keine Kinder, keine Hobbies, betreibe keinen Sport, gehe nicht viel unter Leute. Ich liebe es, zu arbeiten."


Frage: Sind Sie wirklich so furchteinflößend, wie die Leute glauben?

Antwort/Walken: Ich bin ein Schmusekätzchen. (lacht) Ich würde einen schlechten Killer im richtigen Leben abgeben, weil ich nie eine Waffe angreifen und schon gar nicht schießen würde. Waffen machen mich nervös, sie sind gefährlich, ich bin mehr Pazifist als Sie glauben...


F: So ärgert es Sie nicht?

A: In gewisser Weise schon. Aber es ist verständlich, denn 90 Prozent aller Charaktere, die ich gespielt habe, sind fiese Typen. Ich denke, die Leute respektieren mich, aber sie fragen sich, ob ich von Haus aus niederträchtig bin. Aber ich nehme es als Kompliment, dass ich Leute mit meinen Rollen so einnehmen kann. Wenn ich einen Schurken spiele, möchte ich, dass sich die Leute fürchten, das ist doch der erwünschte Effekt. ...


F: Sie haben immer noch diese einzigartige Gabe, Bedrohung glaubhaft zu übermitteln. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

A: Ich beobachte gerne Menschen. In New York aufzuwachsen ist, wie in einem Horror Museum zu leben, weil so viele seltsame Leute auf den Straßen und subways unterwegs sind. Man legt sich eine harte Schale zu, wenn man hier lebt, im Falle, dass man in Schwierigkeiten gerät... Als ich schauspielern lernte, lernte ich auch, wie ich es richtig nützen konnte, wenn andere mir erzählten, ich sähe kalt und furchteinflößend ans, wenn ich ernst dreinschaue. Aber im richtigen Leben lache und schmunzle ich mehr als andere, und in vielen meiner Filme merken Sie, dass selbst meine Halunken die halbe Zeit grinsen, obwohl sie kurz davor stehen, jemanden umzubringen.


F: Gibt es etwas, das Sie erschreckend finden?

A: Ich mag es wirklich nicht, mich auf ein Pferd zu setzen. Als ich in Sleepy Hollow den kopflosen Reiter spielen sollte, sagte ich ihnen: ich kann nicht nur nicht reiten, sondern ich ängstige mich auch vor ihnen. So bekam ich ein mechanisches Pferd, ich glaube, es war das gleiche, das sie in National Velvet mit Elisabeth Taylor verwendeten..


F: Glauben Sie, dass es Ihr Image als Bösewicht für das Publikum schwieriger macht, Sie als "guten Charakter" zu akzeptieren?

A: Ich glaube, dass in den Köpfen der Zuseher noch immer herumspukt, dass ich selbst dann noch ein Messer ziehe, wenn ich einen Priester oder Lehrer spiele, um Chorknaben oder Kinder, die in der Klasse zu viel fragen, aufzuschlitzen (lacht); aber nach einiger Zeit vergessen die Leute wohl, dass ich schon so oft den Mörder gespielt habe, weil sie der Film gefangen nimmt.


F: Sie haben in letzter Zeit einige Komödien gedreht..

A: Ja, plötzlich, in den letzten paar Jahren recht viele.... ich kann es kaum erwarten, Väter und Onkel zu spielen, nachdem ich durch Annie Hall und The Deer Hunter in das Fach des schrägen Typen geschlittert bin. (..)


F: Lassen Sie uns über vergangene Rollen sprechen. Würden Sie sagen, dass Frank in King of New York eine Ihrer besten Rollen ist?

A: Nein, ich glaube nicht. Es sollte meine beste Rolle sein, aber es funzte nicht. Ich habe den Film nur zweimal gesehen, und ich habe das Gefühl, dass ich Frank nicht vielschichtig genug angelegt habe. Man sieht nicht genug Kummer in seinem Gesicht und warum die Dinge ihn zu dem gemacht haben, was er ist. Ich wünschte, ich könnte ihn noch einmal spielen, weil ich die Darstellung komplett anders anlegen würde. Ich bin geschmeichelt, dass Leuten der Film gefällt, aber ich bin nicht zufrieden, obwohl ich und Abel Ferrara hart daran arbeiteten, Frank einen geheimnisvollen Touch zu geben.


F: Man hört, dass es ein bisschen "schwierig" ist, mit Abel Ferrara zu arbeiten.

A: Für mich nicht. Ich kenne ihn gut, und so verstehe ich ihn, wenn er hektisch wird und ein Theater auf dem Set veranstaltet. Das ist Teil seiner Energie, die er für seine Arbeit braucht. (..) er wird von Angst und Zweifeln geplagt. Abel und ich haben viel "gefeiert"; aber an einem gewissen Punkt war Schluss. Zuviel Vodka- in meinem Fall- macht krank. Eines Tages fühlte ich mich so elend, dass meine Frau mich fragte, warum ich mir das antue. Ich wusste nicht recht, was ich antworten sollte, also hörte ich damit auf. Ich trinke keine harten Sachen mehr, vor einer Weile entdeckte ich den Vorzug von rotem Wein...


"Biloxi Blues"
"Biloxi Blues"

Aus Total Interview, 2004: Ihre Rolle in Biloxi Blues war ein großer Erfolg. Basierte Ihr Drill Sergeant auf einer realen Person? Walken: "Mike Nichols hatte einen militärischen Berater für den Film, der ein echter Drill Sergeant war – ein Berufssoldat, der uns erklärte, wie die richtige Vorgehensweise war. Drill Sergeants in Filmen neigen dazu, immer zu schreien, aber er war ein sehr leise sprechender Mann, sehr nett zu uns. Mike wählte ihn aus einem sehr guten Grund: Er wollte, dass wir eine andere Art von Drill Sergeant in Aktion sehen. Das wollte ich auf jeden Fall."



F: Ihre Rolle in Biloxi Blues war ein Hit. Basierte ihr überdrehter Sergeant auf einer realen Person?

A: Mike Nichols hatte einen militärischen Berater, der ein Sergeant war. Ein Profi-Soldat, der uns sagte, wie es wirklich abläuft. Drill Sergeants in Filmen tendieren immer dazu, zu brüllen, aber dieser war ein besonnener Mann, der sehr nett zu uns war. Mike wählte ihn aus einem bestimmten Grund aus: er wollte, das wir eine anderen Art von Sergeant in Aktion erlebten.


F: Ihr Charakter benimmt sich wie ein Schurke, aber da ist auch eine onkelhafte (kumpelhafte) Seite an ihm..

A: Ich glaube, manchmal ist es interessant, bestimmten Erwartungshaltungen nicht zu entsprechen. Es ist interessant für jemanden, der immer einen Verbrecher spielt, auch plötzlich jemanden als guten Onkel hinzustellen. Ich habe einen Freund, der auf Helden abonniert ist, und ich fragte ihn einmal: hast du je einen Schurken gespielt? Er antwortete; ich würde gerne, aber niemand fragt mich danach.... Ich denke, es ist interessant, manchmal alles ein bisschen zu mischen..


Wir fragen Walken, welche Rolle ihm als Traum in den Sinn kommt? „Das ist eine gute Frage. Darüber müsste ich nachdenken. Vielleicht eine historische Figur. Nostradamus.“


"I don't really know what the people closest to me are about or what they are thinking. The more I know people, the more surprised I am all the time."(CW)





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